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Kompostierung in Kommunen: Gängige Verfahren im Überblick

Der nachhaltige Umgang mit organischen Abfällen ist ein wichtiges Thema in Kommunen. Durch Kompostierung von Bio- und Grüngut werden biologische Rohstoffe in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Je nach Abfallmenge, Platz und Budget kommen für Kommunen verschiedene Verfahren zur nachhaltigen Verwertung von organischem Material infrage.

Kompostierung ist eine jahrhundertealte Methode, um organisches Material in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Grüngut und Lebensmittelreste verrotten hierbei und werden zu nährstoffreichem Humus. Dieser wiederum kommt in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau oder in Privatgärten zum Einsatz, wo er Böden verbessert, das Pflanzenwachstum fördert und so letztlich dazu beiträgt, den Ernteertrag zu steigern. Das ist Kreislaufwirtschaft in Reinform und seit 2012 sogar gesetzlich vorgeschrieben: Städte und Gemeinden sind seit Einführung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes dazu angehalten, Bio- und Grünabfälle stofflich zu verwerten. Für eine gute Recyclinggrundlage müssen Kommunen zudem seit 2015 eine Getrenntsammlung für biogene Abfälle anbieten.

Sammlung von Bioabfällen in Kommunen auf Rekordniveau

Durch die kommunale und privatwirtschaftlich organisierte Getrenntsammlung lag die Menge der Abfälle aus Bio- und Grüngut, die an biologische Behandlungsanlagen geliefert wurde, 2022 bei rund 15,7 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: 1990 waren das nur etwa 0,74 Tonnen, so das Umweltbundesamt. Zieht man von den 2022 gesammelten Bioabfällen diejenigen ab, die in der Klärschlammkompostierung und in sonstigen Anlagen behandelt wurden, bleiben rund 14 Millionen Tonnen echter Bioabfälle übrig. Von denen wurden etwa 47 Prozent in reinen Kompostierungsanlagen behandelt und 53 Prozent in Vergärungsanlagen oder kombinierten Kompostierungs- und Vergärungsanlagen.

Als Spezialist für biologische Rohstoffe verwertet die REMONDIS-Tochter RETERRA pro Jahr mehr als 2,5 Millionen Tonnen organischer Reststoffe. Ein Großteil davon wird kompostiert und zu etwa einer Million Tonnen RAL-gütegesichertem Kompost verarbeitet. Dieser entspricht den hohen Qualitätsstandards der Bundesgütegemeinschaft Kompost und wird in regelmäßigen Abständen unter anderem bezüglich Nährstoffgehalt und Schadstofffreiheit kontrolliert.

Angesichts der großen Mengen organischer Abfälle hat die Kompostierung, wie sie Kommunen und Unternehmen betreiben, nichts mehr mit der Gartenkompostierung zu tun. Die Verfahren im großen Stil sind teilweise sehr komplex und erfordern ein hohes technisches Know-how. Das Ergebnis ist dafür zumeist regional produzierter und hochwertiger Kompost.

Informieren Sie sich hier über das umfassendes Produktangebot von RETERRA.

Offene Mietenkompostierung in den Anlagen der Entsorgungswirtschaft Soest

Ein bei kleineren Kommunen etabliertes Verfahren ist die offene Mietenkompostierung. Diese wird beispielsweise in den Kompostieranlagen Soest, Werl und Anröchte der ESG Entsorgungswirtschaft Soest eingesetzt.

Hier werden Bioabfälle aus getrennter Sammlung privater Haushalte sowie geschredderte Garten- und Parkabfälle in langen offenen Reihen, den sogenannten Mieten, aufgeschichtet und regelmäßig belüftet. Während des Rotteprozesses zersetzen Mikroorganismen die organischen Abfälle. Dabei entstehen über längere Zeiträume Temperaturen von mehr als 70 °C, wodurch Krankheitserreger, Parasiten, Keime und Unkrautsamen unschädlich gemacht werden. Durch mehrfaches Wenden bzw. über perforierte Rohre werden die Mieten kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt. Das fördert eine gleichmäßige Zersetzung und beugt Geruchsbildung vor.

Nach etwa sechs bis zwölf Wochen ist der Kompost reif und kann abgesiebt werden. Das Ergebnis im Kreis Soest ist ein regional hergestellter Dünger aus nachhaltigen Rohstoffen, der unter dem Namen BÖRDEKOMPOST vertrieben wird. Etwa 90 Prozent davon werden in der Landwirtschaft genutzt, 10 Prozent kommen im Garten- und Landschaftsbau sowie in Privatgärten zum Einsatz. Bürgerinnen und Bürger können den lokal produzierten Kompost direkt an den Kompostieranlagen oder an den Wertstoffhöfen Geseke, Warstein und Lippstadt kaufen.

RETERRA betreibt modernste Kompostierungsanlage in Deutschland

Eine der modernsten Kompostierungsanlagen Deutschlands steht in Lünen. Im RETERRA Kompostwerk werden bis zu 85.000 Tonnen Bio- und Grüngut aus dem Kreis Unna und angrenzenden Regionen verarbeitet. Die Verwertung hier folgt dem Prinzip der Kaskadennutzung. Dabei geht kein Wertstoff verloren. Am Anfang des mehrstufigen Verfahrens steht die Vergärung und Verwandlung des organischen Abfalls zu Biogas, mit dem elektrische Energie und Wärme erzeugt wird. Energiearme Gärreste kommen zusammen mit Biogut, welches sich nicht zur Vergärung eignet, in garagenähnliche geschlossene Räume – sogenannte Rottetunnel.

Unter kontrollierten Bedingungen erfolgt hier die biologische Umsetzung der organischen Abfälle bei konstant hohen Temperaturen von 50 bis 70 °C. Diese unterstützen einerseits die Trocknung der Biomasse und sorgen andererseits dafür, dass Krankheitserreger und Unkrautsamen abgetötet werden. Laut Bioabfallverordnung muss eine solche hygienisierende Behandlung bei mindestens 55 °C über zwei Wochen oder 65 °C über eine Woche erfolgen. Über ein System zur Belüftung und Feuchtigkeitsregulierung werden eine gleichmäßige Sauerstoffzufuhr sichergestellt und Fäulnis vorgebeugt.

Nach etwa drei Wochen im Rottetunnel ist die Kompostierung abgeschlossen. Durch Sieben und Sichten werden noch Störstoffe wie Steine, Metalle, Kunststoffe oder Glas aus dem Rohkompost entfernt. Am Ende des Prozesses steht hochwertiger und gütegesicherter Kompost, der vielfältig eingesetzt werden kann – in der Landwirtschaft, im Garten- und Landschaftsbau oder für private Zwecke.

Von der Miete bis zur Intensivrotte: Optionen für Kommunen

Kompostierungsverfahren reichen von der eher einfachen und kostengünstigen Mietenkompostierung bis hin zur technisch aufwendigen und teuren Intensivrotte. Dazwischen gibt es verschiedene Varianten. So ist beispielsweise eine Kombination aus Vorrottung im Tunnel mit anschließender Nachrotte in offenen Mieten eine praktikable Option für einige Kommunen. Für Städte und Gemeinden mit wenig Platz eignet sich die Kompostierung in Boxen oder Containern, die zusätzlich geruchsarm ist.

Zunehmend gefragt, ist ebenso die Kaskadennutzung mit Vergärung und darauf aufbauender Kompostierung, welche jedoch hohe Investitionskosten erfordert und im Betrieb deutlich komplexer ist – dafür aber eine zusätzliche Energiegewinnung ermöglicht. Bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Methode spielt auch Zeit eine Rolle: Während der Kompostierungsprozess bei offenen Mieten stark von der Witterung abhängt, lässt sich die Verrottungsdauer in geschlossenen Systemen recht zuverlässig vorhersagen.


Bei der Wahl der richtigen Kompostierungsmethode sind vor allem folgende Fragen ausschlaggebend:

  • Wie hoch ist die Menge der gesammelten Bioabfälle?
  • Welche Fläche steht für die Kompostierung zur Verfügung?
  • Befindet sich die Anlage in der Nähe eines Wohngebietes?
  • Welches Budget bzw. Fördermöglichkeiten stehen zur Verfügung?
  • Soll nur Kompost erzeugt oder zusätzlich noch Energie gewonnen werden?

Weitere Informationen zu den verschiedenen Kompostierungsverfahren sowie deren Vor- und Nachteile für Kommunen finden Sie bei Klimaschutz Kommune.

Als erfahrener Recyclingdienstleister unterstützt REMONDIS Kommunen bei allen Fragen rund um den Betrieb von Kompostierungsanlagen und stellt langjähriges Wissen zur Erzeugung hochwertiger Düngeprodukte aus organischen Abfällen zur Verfügung – für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft vor Ort. Informieren Sie sich über die umfassenden Dienstleistungen von RETERRA und lassen Sie sich von unseren Expertinnen und Experten beraten.

Quellen:

  • Entsorgungswirtschaft Soest GmbH (ESG): Flyer – Bördekompost. PDF
  • Entsorgungswirtschaft Soest GmbH (ESG): Bördekompost. Link
  • Bundesministerium der Justiz sowie des Bundesamts für Justiz: Verordnung über die Verwertung von Bioabfällen auf Böden (Bioabfallverordnung – BioAbfV). PDF
  • Klimaschutz Kommune: Kompostierung: Eine Chance für die Kreislaufwirtschaft in Kommunen. Link
  • Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein: Kompostierung. PDF
  • REMONDIS: Bioabfallbehandlung. Link
  • RETERRA Kompostwerk Lünen: Erzeugen von Kompost aus biologischen und organischen Stoffen. Youtube
  • RETERRA: Kompostierung auf allerhöchstem Niveau. Link
  • Umweltbundesamt: Bioabfälle. Link